Dieser Post richtet sich vor allem an andere Austauschschüler, die das hier lesen.
Vielleicht seid ihr gerade in der Situation - wisst nicht, ob ihr die Familie wechseln sollt, oder Ähnliches. Man wägt die Pros und Kontras ab, denkt über die nebensächlisten Details nach und spielt hunderte "Was wäre, wenn?"-Szenarien in seinem Kopf ab. So ging es zumindest mir.
Da war die Angst, komplett neu anzufangen. Würde ich noch weiter bei meiner Familie leben müssen, bis eine neue gefunden ist? Wie würde ich die Zeit dann aushalten? Wie wird es in der neuen Familie? Was, wenn es auch nicht besser wird? Oder sogar schlimmer? Wenn ich bereue, gewechselt zu haben? Habe ich es vielleicht nicht lange genug versucht, zu schnell aufgegeben? Habe ich zu viel erwartet? Ist ein Unwohlsein ohne wirklich vorhandene Gründe überhaupt Grund genug, diesen Schritt zu gehen? Was, wenn ich das eigentliche Problem bin?
Was mir letztendlich bei der Entscheidung geholfen hat:
Ich war immerhin schon 6 Wochen da, hört sich nicht soo lange an, ist aber lange genug, um einzuschätzen, wie man sich wirklich dort fühl, nachdem erstmal alles neu und aufregend ist.
Wenn man sich einfach generell nicht wohl fühlt und es wirklich nicht an einem Problem liegt, das man lösen könnte und es einem schon die ganze Zeit so ging, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es besser wird, nicht besonders groß.
Auch wenn es einem selbst vielleicht sogar ein bisschen übertrieben vorkommt - auch wenn man kein wirkliches Problem hat und sich einfach nur nicht wohl fühlt - JA!, das ist ein Grund zu wechseln.
Denn seine Freunde und Familie für 10 Monate zurückzulassen und ein neues Leben in der Fremde anzufangen ist schwierig genug - für manche weniger, für manche mehr und manche könnten es gar nicht. Da ist es wichtig, wenigstens das Gefühl zu haben, am richtigen Platz zu sein und sich wohl zu fühlen.
Und ja, es ist nie garantiert, dass es besser wird. Aber wenn es einem nicht gut geht, kann es ja eigentlich nicht schlechter werden, sondern nur besser. Also ist eine Veränderung auf jeden Fall ein guter Versuch im Gegensatz zum Nichtstun.
Außerdem ist die Organisation (der man ja auch nicht gerade wenig bezahlt) ja auch dafür da, eine Familie zu finden, die wirklich zu einem passt. Und das klappt eben nicht immer auf den ersten Alauf.
Letztendlich kann man die Entscheidung nur selbst treffen. Aber wenn man sich über seine Gefühle klar ist, Gespräche etc. nicht helfen und es nicht wirklich eine Aussicht auf eine veränderte Situation gibt, ist es vielleicht der richtige Schritt.
Dann noch kurz zum Thema "Wie wird meine Gastfamilie reagieren?" Ich hatte ziemlich große Angst vor ihrer Reaktion. Und es kann durchaus sein, dass sie wie bei mir überhaupt nicht gut reagiert und es sehr persönlich nimmt, auch wenn es das gar nicht ist. Aber was ist schon eine schrecklich unangenehme Stunde verglichen mit 10 Monaten?
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